Vertreter aus Politik und Nahverkehr waren am Grenzübergang Scheidegg-Weienried zusammengekommen, um die künftig noch besseren deutsch-österreichischen Busverbindungen zwischen Bodensee, Allgäu und Bregenzerwald zu würdigen. Mit dem Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag, 10. Dezember, gehen drei neue grenzüberschreitende Linien in Betrieb:
- Linie 21: Lindau (D) – Hörbranz (A) – Lindenberg (D) – Weiler (D)
- Linie 821: Bregenz (A) – Langen (A) – Scheidegg/Weiler (D)
- Linie 890: Egg (A) – Hittisau (A) – Riefensberg (A) – Oberstaufen (D)
Die Busse fahren an allen Tagen der Woche in verlässlichem Takt – überwiegend stündlich, ansonsten alle zwei Stunden. Möglich werden die neuen Linien unter dem Projekttitel „ÖPNV Grenzenlos“ insbesondere dank der Europäischen Union, die mit ihrem Förderprogramm „Interreg“ die Zusammenarbeit über Staatsgrenzen hinweg ankurbelt. Die Leitung von „ÖPNV Grenzenlos“ liegt bei der Regionalentwicklung Bregenzerwald (Regio), tatkräftig unterstützt durch die zahlreichen Partner, insbesondere den Scheidegger Bürgermeister Ulrich Pfanner. Auf deutscher Seite sind der Landkreis Lindau (Bodensee) und der bodo-Verkehrsverbund in Form der Linien 21 und 821 beteiligt, der Landkreis Oberallgäu und die mona-Mobilitätsgesellschaft mit der Linie 890.
„Die Linie 21 ist die bedeutendste im neuen Busnetz unseres Landkreises, denn sie verbindet die Städte Lindau und Lindenberg“, sagt der Lindauer Landrat Elmar Stegmann. „Dass sie aber zugleich ein Vorzeigebeispiel für grenzüberschreitenden Nahverkehr ist, freut uns ganz besonders. Und mit der Linie 821 bekommen Scheidegg und Weiler eine starke Direktverbindung in die Vorarlberger Nachbarschaft sowie direkt nach Bregenz. Beide Linien stärken also das gemeinsame Oberzentrum Lindau – Bregenz. Wir entwickeln in der Grenzregion derzeit ein gemeinsames Verständnis von einem starken, attraktiven Nahverkehr. Jetzt, mit den neuen Linien, kommen wir wieder einen Schritt weiter.“
Ebenso groß ist die Freude im Landkreis Oberallgäu: „Die Linie 890 von Oberstaufen in den Bregenzerwald verläuft ganz am Rande unseres Landkreises. Umso mehr freut es mich, dass wir das ÖPNV-Angebot in diesem Grenzraum mithilfe der Interreg-Förderung verdoppeln können“, sagt Landrätin Indra Baier-Müller. „Ich bin gespannt, wie das Angebot in den kommenden drei Projektjahren angenommen wird. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich bei der Regionalentwicklung Bregenzerwald für die Koordination und dass der Einsatz von zwei Elektrobussen das Projekt zusätzlich aufwertet – dank weiterer Förderungen ohne Mehrkosten für die Partner.“
„Gutes wird besser, neue Möglichkeiten tun sich auf: Das ist das Ziel hinter jedem neuen Fahrplan“, sagt Guido Flatz, Bürgermeister von Doren und Obmann der Regio. „Dieser Fahrplanwechsel rückt die Grenze zwischen Deutschland und Österreich weiter in den Hintergrund, grenzüberschreitende Wege ohne Auto werden einfacher. Ein deutliches Plus an Angebot und Qualität für Einheimische und Gäste.“
Bernhard Kleber, Bürgermeister von Andelsbuch und Verkehrssprecher der Regio: „Die Landbuslinien 821 und 890 schaffen ab dem 10. Dezember wertvolle neue Verbindungen über die Bundesgrenze. Zusätzlich werden Bregenzerwälder Gemeinden besser erschlossen: Langenegg profitiert von sechs zusätzlichen Kursen Richtung Lingenau und vier zusätzlichen Kursen in Richtung Krumbach. Langen bei Bregenz ist mit der neuen Linie 821 und der bestehenden Linie 820 nun von Montag bis Sonntag im Halbstundentakt angebunden.“
Auf der gesamten Linie 21 Lindau – Hörbranz – Lindenberg – Weiler gelten bodo-Fahrscheine, einschließlich des Deutschlandtickets. Die Angebote des Vorarlberger Verkehrsverbunds (VVV) werden im österreichischen Abschnitt anerkannt. Hingegen gelten auf den Gesamtstrecken der Linien 821 Bregenz – Langen – Scheidegg – Weiler und 890 Egg – Hittisau – Riefensberg – Oberstaufen die VVV-Tarife, und auf den deutschen Abschnitten werden die Tarife des bodo-Verkehrsverbunds im Landkreis Lindau beziehungsweise der mona-Mobilitätsgesellschaft im Landkreis Oberallgäu anerkannt. Auf der Linie 21 fahren deutsche Busse. Auf den Linien 821 und 890 werden sowohl österreichische als auch deutsche Fahrzeuge eingesetzt.
Zunächst ist die EU-Förderung der drei Linien auf unterschiedliche Zeiträume zwischen zwei und drei Jahren begrenzt. Kalkuliert sind währenddessen Betriebskosten von insgesamt rund fünf Millionen Euro sowie Einnahmen aus dem Ticketverkauf von etwa einer Million Euro. Die Lücke von voraussichtlich vier Millionen Euro tragen auf der österreichischen Seite Bund, Land, die Regio und Interreg – auf der deutschen Seite die beiden Landkreise, Interreg und die Gemeinden. Für die Linie 821 sind dies die Märkte Scheidegg und Weiler-Simmerberg, für die Linie 890 der Markt Oberstaufen.
Die Fahrzeiten der Busse sind in den elektronischen Auskunftssystemen enthalten, beispielsweise hier auf der ► Startseite.